Danae Papamatthäou-Matschke

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Seit März 2020 lebst Du mit der Pandemie – wie hat sich Deine Arbeit verändert und was empfindest Du im Rückblick?

Sämtliche Konzertauftritte und Meisterkurse wurden abgesagt. Das hat für eine große innere Aufruhr gesorgt. Die Unmöglichkeit der weiteren Planung bestärkt leider weiterhin das Gefühl der Unsicherheit. Meine Arbeit hat sich zum größten Teil vor einem Bildschirm verlagert (Unterricht). Zum Glück ist langsam ein Ende in Sicht…

Was hat Dir in dieser schweren Zeit geholfen, Dich selbst zu motivieren, durchzuhalten und weiterzumachen?

Die Zeit des ersten Lockdowns war wie eine Art Schock-Starre.
Mit steigenden Live-Streams muss ich gestehen, dass die Motivation nicht wirklich größer wurde, sondern eher ein Gefühl der Angst um die Kultur stärker wurde.
Ich bin sehr glücklich, dass langsam aber sicher neue Auftrittskonzepte mit kleinem Publikum auf den Weg gebracht werden!

Ab November 2020 gab es weitere komplette Einschränkungen für die Kulturbranche. Wir hat Dich das belastet, gerade in der Weihnachtszeit und Anfang 2021?

An die fehlenden Auftrittsmöglichkeiten hatte man sich bis dahin eigentlich schon “gewöhnt”, es war nichts Neues mehr.
Persönlich habe ich mich für zukünftige Projekte für viele ins Leben gerufene Stipendien beworben und es hat zum Glück auch geklappt.

Da kann man sich als Künstler in der schweren Zeit in einem so großen Land wie Deutschland als glücklich schätzen,dass es solch ein Angebot überhaupt gab. In meiner Heimat Griechenland hat die Situation ganz anders ausgesehen…
Jedoch war durch meine Lehrtätigkeit an 2 Hochschulen die Arbeitsbelastung viel größer als sonst.

Oftmals gab es Tage, wo man 10 Stunden vor einem Bildschirm saß und online Unterricht gegeben hat. Das war/ist anstrengend und kommt nicht annähernd dem Unterricht im Unterrichtsraum nahe.
Hinzu kommt die Tatsache, dass man sich die Sorgen von so vielen jungen Menschen am Anfang ihrer Laufbahn anhört und oft an seine emotionalen Grenzen gestoßen ist.

Weitere Maßnahmen sind bis in den Sommer 2020 geplant, welche Folgen haben diese für Dich ?: Die Folgen sind größtenteils die Problematik jeglicher Planung von Auftritten. Alle meine Auftritte wurden “nach draußen” (open Air) verlegt und die meisten Veranstalter verlegen Ihre Planung auf das Jahr 2022

Ich lasse mich überraschen, ob sich spontan eine Anfrage für Sommer / Herbst 2021 ergibt. Aktiv planen tue ich aber erst ab Winter 2021 – Anfang 2022…

Seit fast 14 Monaten liegt die Kulturbranche brach, keine Konzerte, oder Veranstaltungen, somit keine Einnahmen. Wo siehst Du für Dich Licht am Ende des Tunnels? Wie lange kannst Du weiter durchhalten? Was sind Deine Planungen?

Da ich auch die Lage in meiner Heimat Griechenland über die Corona-Zeit miterlebt habe, muss ich gestehen, dass es den Kulturschaffenden in Deutschland in diesen Monaten “teilweise besser ging” (bitte verstehen Sie mich nicht falsch, die Lage ist nach wie vor katastrophal !!).

Jedoch gab es Nothilfen, Initiativen, Stipendien…..und als letzten Ausweg gibt es das Jobcenter. Davon können Bürger anderer Länder nur träumen!
Ich kann zum Glück meine Miete und die Nebenkosten bezahlen, führe aber zugegeben zurzeit ein sehr einfaches Leben.
Planungen kann ich mir nicht wirklich leisten.

Es besteht lediglich die Hoffnung auf eine Besserung ab Ende 2021.

Was erwartest Du für Dich in der Kulturbranche bis Ende 2021 und insbesondere für 2022?

Es werden neue Auftrittskonzepte, neue Ideen erforderlich sein, um Veranstaltungen möglich zu machen, wo das Publikum aber sehr begrenzt sein wird.
Viele Konzertreihen werden diese Zeit leider nicht überstehen.
Es liegt somit an uns alle, die Kulturbranche mit alles Kraft aufrecht zu erhalten.

Welches Projekt-/e kannst Du im Rückblick seit März 2020 für Dich selber als wichtig erachten?

Jede einzelne Möglichkeit die mir gegeben wurde, aufzutreten.
Sei es im Live-Stream oder vor sehr kleinem Publikum – wie es im Sommer 2020 gewesen war, es war etwas Besonderes.

Gibt es etwas Besonderes, worauf Du dich persönlich besonders nach Corona freust ?

Ich freue mich auf jeden Auftritt, sei es vor 10 oder 100 Musik interessierten Menschen, und natürlich sehr auf Treffen mit lange nicht gesehenen Menschen.
Und vor allem darauf, ältere Mitglieder meiner Familie in Griechenland endlich Wiederzusehen und umarmen zu können 😊 da jetzt die Impfung durchführt wurde…

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